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Brauche Hilfe beim „Fremdgehen“ (Elektriktrik)  16.9.2010

 

 

 

Ja, ich bin schuldig und verdiene die Höchststrafe:
Ich gehe fremd. Mit einem Zündapp Janus, während der treue Messi zuhause in der Garage weint (oder auch nicht ? :D).

Doch nun zickt der Janus mal wieder:

Auf der letzten Tour geht kurz vor dem Stall die Kontrolleuchte der Lichtmaschine an. Zunächst kein Problem, das Ding läuft auch auf Batterie ganz gut.
Leider ist der verschlungene Pfad der Elektronen nicht eben meine Heimat, so habe ich mich erstmal ein paar Tage gedrückt:

Um heute gnadenlos anzugreifen (und zu scheitern).

Die Hoffnung auf ein loses Kabel wurde bitter enttäuscht, die Elektronen tanzen mir auf der Nase. Wer kann mir Tipps geben?

Die Fakten:

Der Janus hat eine Lichtmaschine im Motor, einen Regler außerhalb an der Karosse. Meßgeräte: Voltmeter und Prüflampe, Widerstandsmeßmöglichkeit.
Batterie ist voll, Batteriestrom liegt bis zum Regler an, wird aber an keine andere Klemme durchgeleitet.

Nun hatte ich gedacht, den Motor zu starten und einfach mal zu messen, wieviel Strom denn aus der Lima an der Klemme am Regler ankommt:
Genau gar keiner, so das niedewrschmetternde Ergebnis !

Also schnell nochmal an den vier Kohlen der Lima gewackelt, haben alle Spiel und berühren den Kollektor.

Ich kann jedoch bei laufendem Motor keinen Strom auf den Klemmen feststellen, an denen die Kabel der Kohlen befestigt sind.

Normalerweise sprühen doch an den Kohlen immer munter Funken, oder? Also muß da doch auch Strom sein (bitte alles, nur keinen Zungentest !!!)

Was kann man denn wirklich wo in der Lichtmaschine messen, um den Fehler eingrenzen zu können? Wo liegt normalerweise Spannung an, wenn der Motor läuft?
Wo muß Durchgang, wo Widerstand sein?

Bitte begreift mich dabei als elektrischen Vollidioten, dem man Dinge sehr langsam und anschaulich nahebringen sollte.

Vielleicht opfert jemand seine Zeit?

Dann klappts auch wieder mit der Janusin??

Klaus

 

17.9. :

 

Hey, nicht so viele Hilfestellungen !


Da sitze ich nun wie das Schwein vorm Uhrwerk und schaue in die Janus Lichtmaschine.
Keiner der (greisen) Weisen ( Trzebiatowski, Handbuch der KFZ Technik von 1964 usw) konnte mir helfen.
Nun bleibt mir nichts als Basteln, versuchen und so tun, als würde ich nachdenken.


Bild

"Geh´n wir´s an", knurre ich, wie mein TV Abbild Al Bundy, nicht ohne eine gewisse Verzweiflung.

Zuvor aber schnell nochmal anlassen, vielleicht hat sich ja der Fehler über Nacht selber repariert.
Hat er nicht, schon gut....

Der offene Regler grinst mich an. Dickstes Kabel abnehmen, nun springt das Ding nicht mehr an.

AHA, hier kommt also kein Strom heraus, da geht er in den Anlasser hinein. Deswegen ist das Kabel so dick.
Das Licht der Erleuchtung umwölkt mein Haupt...
Kabel dran, Auto an. Siegerstraße.

Bild

Als nächstes eine unschöne offene Stelle an einem Kabel vom Regler zur Lima. Sollte das alles zerstört haben?

Und schon hockt die Verzweiflung wieder auf meiner Schulter.

Bild

Nun wird erstmal der zaghafte Versuch gemacht, herauszubekommen, welche Kabel denn eigentlich zur Kontrollleuchte im überdimensionalen Armaturenbrett gehen.

Am Sicherungskasten gehe ich unter, ein Knäul fröhlich brüchiger Kabel, in wilder Verzückung ineinander verschlungen.
Es kommen eh nur zwei in Frage, ich tippe mal auf das grüne.

Also sollte das blaue, ja, das mit der Schmarre, den Strom liefern. Ich steige in die Tiefen der Lichtmaschine,

und tatsächlich sieht es so aus, als ende das Kabel an zwei Kohlen. Beide sehen fitter aus, als ich:

Bild

Motor an, Voltmeter dran: Zwischen einem und drei Volt bei Drehzahl. Ich habe einen Mörderrespekt vor den aufklappenden Fliehgewichten, weiß nun aber,

was ich wissen muß. Das blaue Kabel liedert den Strom, nur leider etwas wenig.

"Was nun, wenn im Regler ein magischer Fehler die Produktion stört?", schießt es durch trübe Hirnmasse?

Na gut , Kabel vom Regler gerupft, Motor an, keine neuen Erkenntnisse. Zur Sicherheit notiere ich den Namen der terroristischen Klemme:

Sie heißt, nein, nicht "Bin Klemme", sondern schlicht 61/D+.
Damit kann ich später im Forum weiternerven, denke ich noch, während ich die Klemme wieder mit den Kabeln beglücke:

Bild

Schnell noch den üblichen Test (wegen der Selbstheilungswunder), plötzlich klackert der Regler, es funkt lustig, tickert, krakelt, und... :

Die Kontrolllampe ist aus !!!

Die Lichtmaschine liefert wieder Strom, regelt, im Stand leichtes Glimmen, bei Drehzahl Lampe aus.

Als der Veitstanz ausgehopst ist, montiere ich in großväterlicher Milde den Janus. An "was wäre wenn" mag ich gar nicht denken.

Dafür fällt mir mein ollen Lateinlehrer ein, der schon immer orakelt hatte, daß ich mit meinem Latein sehr schnell am Ende sein würde.

Quod errat demonstrandum, alter Pessimist. :P

Und nun ist mir ein Stein von der schwarzen Seele gerollt!

Was wirklich der Fehler war?
Wer mag, soll es mir erklären. Vermutlich etwas Oxid zwischen Kabelschuh und Schraubkontakt? Oder hatte lediglich der Altschrott Mitleid

mit der armen Sau vor elektrischen Uhrwerk? Egal, ein blindes Schwein trinkt auch mal ein Korn, und :

Die Wege der Elektronen sind unerfindlich...

Klaus

 

17.9. :

Danke,

ich hatte den Fehler ursprünglich nicht im Reglerbereich erwartet. Eher Kabel oder Lima, deren Funktion mir schleierhaft ist.

Induktion habe ich schon in der Schule gemieden, wie der Achtklässler die Hausaufgaben.

Die Funktion des Reglers ist mir vom Prinzip her bekannt, das Schaltrelais für den Starter innerhalb des Reglers dagegen neu.

Kannte ich nur als externes Relais.

Herumstellen an den Kontakten hätte ich strikt unterlassen, es sei denn, ein verklebter Kontakt hätte sich als Fehler abgezeichnet.

Deswegen wollte ich ja zunächst auch wissen, ob die Lima überhaupt (ungeregelte) Spannung produziert.

Nach dem Wiederanklemmes der beiden Kabel auf 61/D+ waren plötzlich alle Funktionen wieder da. Warum, ist mir nicht klar.
Da gäbe es viele Möglichkeiten:

Mechanische Erschütterungen haben einen Kontakt "frei gemacht".
Korrosion im Klemmbereich wurde beseitigt.

Oder Mystisches , durch Betrieb bei abgeklemmten Kabeln wurden irgendwelche Felder / Spulen / Elektronen angeregt / magnetisiert / auf Trabb gebracht.

Das ist der große Nachteil der Bastler gegenüber den Theortikern:
Bastler fummelt , bis es irgendwie wieder geht. Theoretiker kann das Begründen.
Wie schön wenn beides sich in einer Person vereinigen würde.

 

 

Link zum Originalthread im Messerschmitt Forum:

 

http://forum.messerschmitt-club-deutschland.de/viewtopic.php?f=6&t=688